Phase5: Das Internet des Wassers

Die Schweizer Fachzeitschrift für Planer, Ingenieure und Installateure, Phase 5, stellt Droople und ihr klares Ziel vor: unsere Wahrnehmung, unseren Wert und unseren Verbrauch von Wasser grundlegend in Frage zu stellen und mit Hilfe von Mess- und Informationstechnologie auf allen Ebenen neu zu bewerten.

digitaler Tropfen blau

Originalfassung auf Deutsch von Andreas Stettler von Ask Olten, für Phase 5

 

Digitalisierung unserer wichtigsten Ressource - "Das Internet des Wassers"

 

Dieser Begriff prangt in grossen Buchstaben auf der Homepage von Droople, einem Start-up, das 2018 im Inkubator der EPFL oberhalb des Lac Léman gegründet wurde. Ihr klares Ziel: unsere Wahrnehmung, unseren Wert und unseren Verbrauch von Wasser grundlegend zu hinterfragen und mit Hilfe von Mess- und Informationstechnologie auf allen Ebenen neu zu bewerten. Die Geschäftsidee von Droople ist eigentlich eher eine Mission, die ihren Ursprung in der persönlichen Geschichte des Gründers und CEO Ramzi Bouzerda hat. Wir haben ihn in Puidoux, Waadt, besucht.

 

Die meisten von uns wissen, wie viel Sprit ihr Auto auf 100 Kilometer verbraucht. Oder den ungefähren Akkustand ihres Handys - auch ohne auf das Display zu schauen. Aber wissen wir auch, wie viel Wasser wir zum Zähneputzen brauchen? Um die Toilette zu spülen? Wie viel davon wir im Sommer den Rasen wässern? Oder ob irgendwo ein Rohr undicht ist? Droople weiß es, ganz genau. Solange sich die kleinen smarten Sensoren an der richtigen Stelle im Wasserverteilungsnetz befinden, über Wasserspender oder andere Entnahmestellen, können wir alle denkbaren Daten erfassen. Über eine Schnittstelle werden die Messwerte an eine Cloud-Plattform übertragen, die sie in Liter,CO2-Einsparungen, Alternativen zu Plastikflaschen, den Energiebedarf für die Heizung oder auch Ersatzprognosen umrechnet.

Alles über den Droople iLInk
Droople ist so sparsam wie möglich , was Material und Energie angeht. Der Droople iLink wird mit einer schwachen Batterie betrieben und läuft etwa 10 Jahre lang, bis er ersetzt werden muss.

Fast philosophisch

Wenn man den Firmenchef sprechen hört, wähnt man sich eher in einer NGO als in einem jungen, technologiegetriebenen Unternehmen. Die Rede ist von der ungerechten Verteilung von Wasser, dem wichtigsten Rohstoff auf dieser Erde, der an sich nichts kostet, wohl aber die gigantische Infrastruktur für seinen Transport und seine Aufbereitung. Bouzerda argumentiert, dass die aktuelle Situation die Folgen von zu langen, zu heißen Trockenperioden zeigt. Auch in der Schweiz werden in einigen Regionen Rufe nach Wassersparen laut. Viehzüchter bringen das Wasser mit Lastwagen oder sogar mit Hubschraubern auf die Almen. Die Landwirtschaft verbraucht rund 20% des verfügbaren Wassers mehr oder weniger kostenlos, die Industrie 55% und die Haushalte 25%. Das Verursacherprinzip für eine gerechte Kostenverteilung bleibt dabei auf der Strecke: Mieter beispielsweise zahlen nicht nach dem tatsächlichen Verbrauch, sondern nach der Wohnfläche. "Mit unserer Lösung wollen wir der wertvollsten Ressource einen (Geld-)Wert geben, damit das Verursacherprinzip greifen kann", erklärt der Droople-Geschäftsführer.

 

Man spricht von Unterbrechung

Diese detaillierten und teilweise verblüffenden Zahlen sollen dazu beitragen, unser Verhältnis zum Wasser zu verändern. Dabei sind nicht nur die Endverbraucher, also jeder Einzelne, angesprochen. Vielmehr sollten sich alle denkbaren Akteure an dieser Wende beteiligen: Wasserversorger, Immobilienverwalter, Investoren, Hersteller von Trinkwasserinstallationssystemen, Sanitäranlagen und Haushaltsgeräten, Industrie und Gewerbe, Hotels und Restaurants. Nicht umsonst spricht Ramzi Bouzerda von Disruption und vergleicht die aktuelle Situation zum Beispiel mit den großen Umwälzungen im Finanzsektor vor 15 Jahren. Diese waren unter anderem auch auf die rasante digitale Entwicklung zurückzuführen, der die konservative Bankenwelt lange Zeit hinterherhinkte. Heute kann man innerhalb von fünf Minuten ein Bankkonto eröffnen, nota bene auf dem Handy. "Ich erlebe auch die Wasserwerke als eher träge, kritisch und sogar ablehnend gegenüber solch weitreichenden Entwicklungen. Deren Haltung, um es etwas salopp auszudrücken: Wir liefern bis zur Wasseruhr, und was danach passiert, ist uns egal", urteilt Bouzerda. Nachdem sich Droople zunächst auf genau diese Zielgruppe konzentriert hatte, fanden die Tüftler aus Puidoux in der Industrie ein viel offeneres Ohr.

 

Schließen Sie einen intelligenten Sensor an eine beliebige Wasserstelle an
Nachrüstsensoren und derDroople iLink sind nach dem "Plug and Play"-Prinzip für den Installateur oder Dienstleister einfach zu installieren.

 

 

Erkennen der Vorteile

Laut Wikipedia sind disruptive Technologien "Innovationen, die die Erfolgssträhne einer bestehenden Technologie, eines Produkts oder einer Dienstleistung ersetzen oder sie ganz vom Markt verdrängen. [...] Häufig beschreibt Disruption den Prozess, bei dem ein ressourcenarmes Unternehmen große und etablierte Firmen herausfordert." Beispiele sind die Digitalkamera, CAD und Smartphones. Die BWT Aqua AG, die u.a. Wasserspender herstellt, bietet eines ihrer Produkte auf Wunsch mit dem Sensor und der iLink-Schnittstelle von Droople an. BWT hat erkannt, dass nicht nur die durstigen Konsumenten davon profitieren, wenn sie per Monitor über die Auswirkungen jeder Glasfüllung informiert und damit positiv sensibilisiert werden. Das Unternehmen erhält u.a. Informationen über den kommenden Zustand der Geräte und Filter, also über die Wasserqualität und den Bedarf an Wartung. Im Laufe der Zeit kann so maschinell gelernt werden, wie die Anlagen und Verbrauchsmaterialien genutzt werden, um sie gegebenenfalls zu optimieren oder Ersatzlieferungen vorherzusagen. Das Gleiche gilt für andere Geräte und Anwendungen.

Die "Water Intelligence Platform" gibt Auskunft über Verbrauch, Einsparungen, den ökologischen Fußabdruck und die Abnutzung.

 

Die IoT-Komplettlösung von Droople umfasst eine breite Palette von Messfunktionen (Durchfluss, Temperatur, Druck, Wasserhärte, pH-Wert, Leitfähigkeit usw.), Nachrüstungsoptionen vom Hauptzähler bis zum Wasserhahn (Toiletten, Wasserhähne, Duschen, Geräte, Filter usw.). Über die Hardware-Ebene hinaus bietet die "Water Intelligence Platform" massgeschneiderte Module und Analysen zur Optimierung des Wasser- und Energieverbrauchs im Gebäude, zur Ortung von Leckagen und zur Überwachung der Wasserqualität oder der Reinigungsintervalle von Restaurant-Toiletten, alles in Echtzeit. Alle Komponenten werden in der Schweiz produziert, sind so klein wie möglich und daher materialarm. Mittlerweile sind rund 1300 Geräte im Einsatz, vor allem in Europa, den USA und Asien, und generieren Millionen von Datensätzen.

 

Ein Glied in der Kette der Nachhaltigkeit

Die Lombard Odier Gruppe, das Genfer Bankinstitut, setzt seit langem auf modernste Technologien, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Der Neubau ihres Hauptsitzes am rechten Ufer des Genfer Sees befindet sich in der Endphase, und der Bauherr strebt drei verschiedene Green-Building-Zertifizierungen an (SNBSm, Minergie-P und BREEAM), um die hohen Standards bei Planung und Ausführung zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang hat die Bank Droople beauftragt, die Wasserressourcen an allen Verbrauchsstellen des Gebäudes zu digitalisieren. Gerade für größere Unternehmen kann es sinnvoll sein, solche Erkenntnisse in ihre Compliance- und Nachhaltigkeitsberichte einfließen zu lassen. Ein weiteres Beispiel für die vielseitige Anwendung des Smart Eco-Systems von Droople ist der erste "intelligente" öffentliche Wasserspender der Schweiz, der kostenloses Trinkwasser "mit" und "ohne" aus dem See gefiltertes Gas ausgibt: Das Gemeinschaftsprojekt der Privatwirtschaft und der Stadtwerke Genf lieferte dank Sensortechnik bereits nach zwei Monaten beeindruckende Messdaten: 15.147 verbrauchte Liter, was einer Einsparung von 30.294 Plastikflaschen entspricht; insgesamt 55.365 Nutzer, d.h. 390 pro Tag, mit Spitzenwerten am Mittwoch- und Freitagnachmittag; 61 % aller Verbräuche waren mit Kohlensäure.

 

WaSTeLeSS: KI als Schlüsseltechnologie

Das Sammeln von Daten macht nur dann Sinn, wenn sie auch gezielt ausgewertet werden. Droople ist 2021 eine Suchkooperation mit der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der EPFL und der ALTISGroup im Wallis eingegangen. Zusammengefasst geht es darum, die Leistungsfähigkeit von Sensoren, IT-Netzwerken und KI-Technologie zu verbessern, um mehr Messdaten schneller und energieeffizienter auswerten zu können. Das langfristige Ziel von WaSTeLess: keine im ganzen Haus verteilten Sensoren mehr, sondern ein einziges, lernfähiges Messgerät am Wasseranschluss der Wohnung, das anhand von Druck, Durchflussmenge und anderen Messwerten erkennt, ob gerade geduscht, die Toilette gespült oder der Garten bewässert wird. Was auf den ersten Blick wie eine Spielerei für Technikfans anmutet, wurde auf den zweiten Blick mit Schlagworten wie Verursacherprinzip und Verwendungszweck belegt. Für Droople ist die zentrale Frage, wofür wir wie viel Wasser auf welche Weise verwenden. Nur dann können wir sie beantworten und unser Verhalten ändern.  

 

Der Name

Droople ist eine Wortkombination aus einem Wassertropfen, Google und Apple. Google wegen seiner Datenkompetenz, Apple wegen seiner Produktleistung. Zahlreiche Nominierungen und Auszeichnungen bestätigen, dass das junge Unternehmen die Branche aufmischt.

 

 

Der Gründer

Als Ramzi Bouzerdas Lehrerin den Wasserhahn in der Schultoilette aufdreht und ihm ein volles Glas hinhält, ist der 6-Jährige verblüfft. Gerade erst in der Schweiz angekommen und kaum der Sprache mächtig, traut er seinen Augen nicht. Ramzi Bouzerda ist in Algerien aufgewachsen und hat Erfahrungen mit Wasser gemacht, wie wir sie nur aus den Medien kennen: Es kam aus schmutzigen Brunnen, hatte immer "irgendeine Farbe", schmeckte seltsam und barg ernsthafte Gesundheitsrisiken. Aber vor allem war es ein sehr seltenes Gut.

 

Nachdem er im Sanitärgeschäft seines Vaters in Lausanne gearbeitet hatte, studierte Bouzerda Anfang der 2000er Jahre Informatik an der EPFL, konfigurierte nebenbei massgeschneiderte Computer und arbeitete später als Softwareentwickler im Bankwesen. Im Jahr 2018 gründete er Droople.

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Projekt Neuvecelle

Droople führte die Droople for Schools-Lösung in der Robert-Magnin-Schule in Neuvecelle ein, um die Händehygiene und den Wasserverbrauch zu fördern. Durch einen "Hygiene-Score"-Algorithmus wurden die Schüler zum Händewaschen ermutigt und erreichten Werte, die nahe am Idealwert lagen. Nach zwei Jahren Betrieb führte die Initiative zu einer jährlichen Reduzierung des Wasserverbrauchs der Schule um 22 % und lieferte Erkenntnisse für effizientere Wassernutzungsstrategien.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich auf die App zugreifen?

Melden Sie sich unter https://app.droople.com mit den erhaltenen Zugangsdaten an. Willkommen auf Ihrer Water Intelligence Platform!

Welches Gateway sollte ich wählen?

Alle Gateways nutzen ein LoRa-Netzwerk, aber wir werden gemeinsam die technischen Besonderheiten des Ortes, den Sie ausstatten, besprechen, um unser Angebot zwischen einem 4G-, Wifi- oder Ethernet-Gateway anzupassen. Mehr auf unserer Support-Seite

Wie kann ich das Gerät installieren?

Hier finden Sie Hilfe.

Besuchen Sie die Droople Support-Seite , um auf die DIY-Videos und Schnellstartanleitungen für Ihr Produkt zuzugreifen.

Wie kann ich mein Gerät auf der Plattform konfigurieren?

Jeder Droople iLink hat einen einzigartigen QR-Code. Durch Scannen können Sie ihn für ein neues oder bestehendes "Asset" konfigurieren. Nach der Konfiguration und der Verwendung Ihres Hahns haben Sie bereits Zugriff auf Ihre Metriken. Detaillierte Anleitungen finden Sie in Form von Videos und Tutorials auf unserer Support-Seite: https://droople.readme.io/

An wen kann ich mich wenden, wenn ich Hilfe brauche?

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